Einbürgerung in Schweizer Armee

Wachtmeister Srdjan Topić

Eine Armee in einer multikulturellen Gesellschaft kann nicht anders sein als multikulturell. Eingebürgerte Schweizerinnen und Schweizer gehören zunehmend zum Alltag der Armee. Deren Integrationskraft und Ansehen ist gerade unter «Secondos» und «Secondas» gross. Jeder dritte Rekrut hat mindestens einen ausländischen Elternteil. Sie sind leistungsbereit, motiviert und erfolgreich in ihrer Militärkarriere.

Von 660’000 Schweizer Bürgerinnen und Bürgern zwischen 15 und 24 Jahren haben 130’000 einen Migrationshintergrund. Etwa jeder dritte Rekrut ist ein «Secondo» oder eine «Seconda», Kind von Eingewanderten. Wie ihre alteingesessenen Kameraden und Kameradinnen gehören auch diese Dienstpflichtigen zum Alltag der Schweizer Armee. Sie galt lange und gilt noch heute als Integrationsmotor der mehrsprachigen Schweiz. Und sie bringt Menschen mit Wurzeln in der ganzen Welt in der Kaserne zusammen. Dort bilden sie eine Weile eine Zwangsgemeinschaft auf engstem Raum und leben fast rund um die Uhr zusammen. Studien zeigen: Viele «Secondos» leisten überzeugt, leistungsbereit und motiviert Militärdienst.

In der Schweiz zu Hause

So auch Srdjan Topić. Der junge Wachtmeister bosnischer Herkunft absolviert die Logistik-Offiziersschule 40. Seine Eltern seien begeistert, dass er Militärdienst leiste, sagt er. «Mein Vater war Soldat in der jugoslawischen Armee. Er ist stolz, dass ich militärisch Karriere mache. Er ist mein größter Fan.» Für ihn sei es nie zur Frage gestanden, ob er Militärdienst leistet. Schließlich verteidige er seine Heimat. Er sei in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Hier seien seine Freunde, seine Familie, seine Arbeit. Er habe auch noch nie von Zweifeln an seinem Schweizersein, seiner Loyalität und diskriminierenden Sprüchen gehört – Frotzeleien gebe es, er mache selbst ab und zu faule Sprüche auf seine eigenen Kosten. «Wir sind alle Schweizer hier, alles andere spielt keine Rolle.»

Er erhoffe sich vom Militärdienst und vom angestrebten Offiziersgrad Vorteile für sein Zivilleben, so wie übrigens seine autochthonen Kameraden auch: «Ich würde gerne im Beruf eine Führungsfunktion übernehmen. Ich bin sicher, dass mir die Kaderausbildung in der Armee dafür Vorteile bietet.» Er könne beweisen, dass er sich durchsetzen könne.

Alles Bürger in Uniform

Die Schweiz und mit ihr ihre Armee haben einen vergleichsweise hohen Anteil von Personen mit Migrationshintergrund. Viele haben bereits eine wesentliche Integrationsleistung durchgemacht. Die Armee trägt entscheidend zu ihrer sozialen und strukturellen Integration bei. Sie achtet auf die Gleichstellung und Inklusion. Alle Angehörigen der Armee sind Schweizer und Bürger in Uniform, unabhängig von ihrer Herkunft. So werden sie in der Gesellschaft auch akzeptiert. Secondos profitieren von der Armee und sie geben ihr und der Gesellschaft auch einen Mehrwert zurück: Diversität.

(Beitragsbild: Wachtmeister Srdjan Topić (rechts) hat die Rekrutenschule als Verkehrssoldat gemacht und sich dann für eine Kaderlaufbahn entschieden. VBS/DDPS, Fahrettin Calislar)

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