Kommandeure der Ausbildungseinrichtungen des Heeres trafen sich am Ausbildungszentrum Infanterie in Hammelburg. Zentrale Themen waren die Ausbildung unter Corona-Bedingungen und die Digitalisierung.
Neues Prüfungsmodell am Ausbildungszentrum Munster
Brigadegeneral Ullrich Spannuth vom Ausbildungszentrum Munster erläuterte sein neues Prüfungsmodell: „Wo immer möglich, lasse ich Prüfungen durch lehrgangsbegleitende Bewertung in Form von Beobachtungsbögen ersetzen.“
Ziel müsse es sein, in die Zukunft zu blicken, Potenziale der Lehrgangsteilnehmer zu erkennen und diese dann zu erschließen. „Letztlich ist das Problem an einer Prüfung, dass die Note lediglich zurückblickt. Sie sagt aus, wie gut jemand etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt gemacht hat. Für die Zukunft will ich aber wissen, wie gut er voraussichtlich etwas machen wird.“, so Spannuth.
Deshalb gebe es in Munster nun ein Zwei-Säulen-Modell aus schriftlichen Leistungsnachweisen und Erfolgskontrollen sowie praktischen Beobachtungsbögen. „Wann immer jemand auf der Kippe steht, entscheidet die Praxis, also was der Soldat ´auf dem Acker´ kann.“
„Neue Ausbildungsnormalität“ bei der Infanterie
Brigadegeneral Michael Matz sprach für das Hammelburger Ausbildungszentrum Infanterie: „Wir haben die neue Ausbildungsnormalität erreicht.“ Inzwischen liefen die Lehrgänge wieder annähernd so, wie vor der Corona-Zwangspause. Die Teilnehmerzahlen seien dennoch geringer, da alle Soldaten in Einzelunterkünften untergebracht werden müssten. Auch gebe es weiterhin die Blockausbildung: „Dabei behalten wir die Lehrgangsteilnehmer zehn Tage am Stück am Standort, um sie dann für eine Woche nach Hause zu schicken.“, erläuterte Matz.
Die Pandemie habe neue Erkenntnisse im E-Learning gebracht: „Nichts ist wichtiger als eine regelmäßige Verbindung zwischen Ausbilder und Lehrgangsteilnehmer. Dieses digitale Führen ist aber derzeit noch nicht ohne den Einsatz privater Geräte möglich. Deswegen haben wir eine Verbesserung der IT-Ausstattung angestoßen.“, bilanzierte der General der Infanterie die Ausbildung unter Corona-Bedingungen.
Digitalisierungsgedanken in Aachen und Bückeburg
Diesem Digitalisierungsgedanken schlossen sich auch die Kommandeure des Ausbildungszentrums Technik Landsysteme in Aachen, Brigadegeneral Klaus-Dieter Cohrs, sowie des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums in Bückeburg, Brigadegeneral Ulrich Ott, an.
General Ott erklärte: „E-Learning gelingt am besten mit einem starken Challenge-Gedanken. Wir haben dies mit Hilfe von Apps erreicht, wo sich unsere Lehrgangsteilnehmer gegenseitig überprüfen und abfragen können. Man kann quasi entspannt in der Sonne oder am Strand liegen und dabei nochmal Lehrgangsinhalte wiederholen, sodass sich diese weiter festsetzen.“
General Cohrs gab für sein Ausbildungszentrum in Aachen das ambitionierte Ziel aus, den Anteil der Fernausbildung von derzeit etwa drei Prozent in den nächsten Jahren in Richtung 20 Prozent zu erhöhen, ohne dabei die weiterhin unverzichtbaren praktischen Ausbildungsanteile zu schwächen.
(Beitragsbilder: Bundeswehr/Benjamin Bendig)
Brigadegeneral Michael Matz (im Vordergrund mit aufrechtem Blick) war als General der Infanterie und Kommandeur Infanterieschule der Gastgeber der Besprechung.
Generalmajor Norbert Wagner leitete als Kommandeur des Ausbildungskommandos in Leipzig die abschließende Taktikfortbildung seiner unterstellten Kommandeure.