Vom 15. bis 18. September wäre an einem malerischen Bergsee (Höhe 760 m) in Österreich die outer-limits Experience Week geplant gewesen.
Doch die Reisebeschränkungen der Corona-Pandemie ließen vor allem für die außereuropäischen Teilnehmer kein Kommen zu. Daher wurde sie kurzerhand auf 2021 verschoben. Die Experience Week richtet sich an Spezialkräfte von Polizei und Militär, die im amphibischen Bereich eingesetzt werden. Die outer-limits GMBH wurde 2007 auf Anregung von Sondereinheiten und Herstellern gegründet, mit welchen Thomas Oswald in Verbindung steht und tätig war. Sie hat ihren Sitz in Oberwart in Österreich und bietet hochqualifizierte Ausrüstung und Ausbildungen für taktische Taucher sowie Einsatz- und Rettungskräfte an.
Eigentlich findet jährlich im September diese „Erfahrungs-Woche“ statt, dort wird die neuste Ausrüstung gezeigt und kann gleich vor Ort im Bergsee getestet werden. Sie bietet den direkten Kontakt mit diversen Herstellern sowie den Kommunikationsaustauch mit Einheiten aus anderen Ländern. Das alles in einer sehr familiären und offenen Atmosphäre. Für dieses Jahr hatten sich bereits Teilnehmer und Aussteller aus mehr als 12 Ländern angemeldet. Und es wäre mit der 10. Experience Week sogar ein Jubiläum gewesen. Wir sprachen mit Geschäftsführer Thomas Oswald, was dieses Jahr neu und zu testen gewesen wäre.
zL: Welche ausstellenden Partner mit welchem Portfolio wären dieses Jahr dabei gewesen?
Oswald: Unser Partner SIEL hätte seine neusten Entwicklungen im Bereich Rebreather sowie Unterwasserkommunikation (Ultrasonic und VHF) gezeigt. Weitere Aussteller und Lösungen waren unter anderem die Tauchscooter und Navigationssysteme von SUEX, LIBERVIT mit hydraulischen Unterwasser-Brech- und Spreizwerkzeugen, SHARKMARINE mit Navigationssystemen und ferngesteuerten Unterwasserfahrzeugen, WAYLAND mit militärischen Kajaks, SR TACTICAL mit Plattenträger, persönlicher Ausstattung und Zubehör wie Unterwasserlampen, Composite Beat Engel mit Tieftauchhelmen, Indigo mit taktischer Tauchausrüstung, OLYMPIA TRIUMPH mit Boarding und Zugangsausrüstung, SCUBAPRO mit taktischer Tauchausrüstung, Skylotec mit Seilen und Boardingausrüstung, Act Safe mit elektrischen Winden für das Boarding, Smart Digital Concepts mit Flugdrohnen, Notilo mit Seasam Unterwasserdrohnen, SPECTRE MARINE mit taktischer Zugangsausrüstung sowie DE-OX mit Analysesystemen. Hinzu kommen unsere eigenen outer-limits Lösungen im Bereich von Tauchanzügen, Tarierwesten, Notausrüstung, tauchbare Taschen, usw.
zL: Was wären die interessanten Neuentwicklungen gewesen, die die Nutzer sich jetzt leider vor Ort nicht ansehen und testen können?
Oswald: Das ist sicherlich das E-TAC Navigationsboard von SHARKMARINE, die SEASAM Unterwasserdrohne von Notilo, der Scooter von SUEX-ELITE und der Electrical Ascender von SKYLOTEC.
Mit dem E-TAC wird die Navigation der Taucher auf ein neues Niveau gehoben. Es wurde entwickelt, um die Bedürfnisse von Kampfschwimmern zu erfüllen. Es ist leicht, tragbar, langlebig und kann in jeder Umgebung im Wasser, an Land und in der Luft eingesetzt werden, von 50 Metern unter der Oberfläche bis zu 15.000 Metern über dem Meeresspiegel. Damit kann der Nutzer nahtlos vom Fallschirmsprung in der Luft, über die Landung im Wasser oder dem Kampfauftrag an Land navigieren. Das Gerät kann bei der Aufklärung auch Daten zum Strandprofil (nass und trocken) sammeln. Auch eine Kommunikation mit dem Team sowie Führung über Sub-NET ist möglich. SEASAM ist eine autonome Unterwasserdrohne, die über optische und Sonar-Sensoren Unterwasserdaten sammeln kann. Alternativ kann sie auch ferngesteuert werden. Artificial Intelligence erlaubt ihr selbstständig zu lernen und so den Nutzer zu entlasten. Und SKYLOTEC hilft unter anderem Boardingteams mit den akkubetriebenen Seilwinden beim Auf- oder Abstieg, oder dem sicheren Bergen von Verwundeten.
zL: Es hat den Anschein, dass die Bedeutung an amphibischen Einsätzen an Bedeutung gewinnt. Es gibt eine spanisch-italienische amphibische European Union Battle Group (EUBG) 2020-2, die Spezialisierte Kräfte des Deutschen Heeres mit Erweiterter Grundbefähigung wollen amphibische Aspekte in den Auswahllehrgang und Ausbildung aufnehmen, und die U.S. Navy Seals sollen sich wieder auf ihren Kernauftrag, den Einsatz zu See konzentrieren und nicht mehr auf die Terroristenjagd. Woran liegt die steigende Bedeutung von amphibischen Themen?
Oswald: Nicht zuletzt an den erwähnten, möglichen ansteigenden Terrorbedrohungen auf See, wie auch die verstärkte Verteidigung und Absicherung einzelner Küstenregionen sowie technische Einrichtungen zur Förderung von Bodenschätzen.
Man darf nicht vergessen, 2019 gab es 30 Millionen internationale Passagiere auf Kreuzfahrtschiffe pro Jahr, hinzu kommen allein in den USA jährlich 55 Millionen Passagiere auf Fähren. Und bis zur Corona-Pandemie war der Seeweg der wichtigste Transportweg rund um den Globus für Waren aller Art. In fast allen Regionen nahm die Gefährdung zuletzt zu.
zL: Eine weitere Thematik mit stetig steigernder Bedeutung sind Einsätze im arktischen Raum. Worauf kommt es hier bei der Ausrüstung an und was haben die Partner von outer-limits für diesen Bereich zu bieten?
Oswald: Ganz klar auf die technische Auslegung der einzelnen Ausrüstungsgegenstände, um den Bedingungen unter extrem niederer Temperatur zu wiederstehen und dadurch auch den Akteuren den dementsprechenden und zuverlässigen Kälteschutz zur Verfügung zu stellen. Denn die extrem niederen Temperaturen, speziell in Zusammenhang mit Gewässern; stellt eine viel höhere Materialbelastung dar als extreme Wärme.
zL: Viele unserer Leser kennen das Tauchen vielleicht mit Pressluft, aber Spezialkräfte setzen vor allem auch auf Kreislaufgeräte, sogenannte Rebreather. Welche technisch unterschiedlichen Ansätze gibt es dort bei den marktverfügbaren Systemen? Und was sind die Vor- und Nachteile der Kreislaufgeräte, z.B. im Bezug auf Einsatzzeiten, Tiefen, etc.?
Oswald: Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Hauptgruppen von Rebreathern, den Geräten für Einsätze bei geringen Tauchtiefen – hier z.B. entweder reine CCR Geräte (Closed Circle Rebreather) welche mit reinem Sauerstoff (O2) betrieben werden, oder SCR (Semi Closed Rebreather) welche es ermöglichen zwischen Sauerstoff-Anreicherung (O2) und einer zuvor gewählten NITROX-Mischung während des Tauchgangs umzuschalten.
Übliche Einsatztiefe für CCR liegt zwischen 1 bis 10 Meter, bei SCR-Geräten ist diese von der verwendeten NITROX-Mischung abhängig. In der NATO und auch international haben sich folgende NITROX-Mischungen etabliert: NATO A = 100% O2, NATO B = 60% O2, NATO C = 40% O2 und NATO D = 32,5% O2.
Die oben genannten Gerätetypen dienen in erster Linie zur möglichst unauffälligen Annäherung unter Wasser, da so gut wie keine, oder nur sehr wenige Blasen, welche an der Oberfläche leicht auszumachen wären, erzeugt werden.
Das ist aber nur ein Grund, andere Gründe sind auch geräuscharm, antimagnetisch sowie die mögliche lange Tauchzeit bei relativ kleinem Gerätevolumen.
Und dann sind da noch spezielle E-CCR für Tieftauchgänge. Diese sind in der Regel elektronisch gesteuerte Selbstmischer, welche für die jeweilige Tauchtiefe das optimale Gasgemisch dosieren.
zL: Die nächste Experience Week findet erst 2021 statt, was wird die Besucher dann erwarten? Und steht der konkrete Termin schon?
Oswald: Erwarten dürfen die Besucher wieder, wie schon in den vergangenen neun Jahren, eine umfangreiche Produktpräsentation unserer Partner mit der Möglichkeit diese Gerätschaften auch direkt am/im See auszuprobieren.
Als Termin für 2021 haben wir 27. September bis 1. Oktober vorgesehen.