Deutschland beteiligt sich überraschend doch am militärischen Schutz der Handelsschifffahrt im Persischen Golf. Das Verteidigungsministerium bittet um Verständnis, dass deswegen im Großraum Koblenz/Trier ab sofort mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen ist: Der Fährverkehr über die Mosel müsse bis auf weiteres eingestellt werden, weil aus den bekannten marginalen Materialengpässen heraus die beliebte Autofähre „Gretchen“ für diese Mission gechartert worden sei.
Für diesen Zweck wurde sie von einem örtlichen Kindergarten – aus Umweltschutzgründen mit wasserlöslicher Farbe – schlachtschiffgrau gestrichen. Sie erhält zudem auf ihrem Rumpf die international übliche Kennung für Zerstörer (Destroyer), über die die Deutsche Marine bekanntermaßen nicht mehr verfügt. Sie lautet „D 187“ wie einst bei der legendären „Rommel“, die vor zwei Jahrzehnten außer Dienst gestellt worden ist. Gretchen, die 1926 vom Stapel lief, sollte für ihren Einsatz zunächst in „Bismarck“ umbenannt werden, was aber längeren juristischen Prüfungen zufolge dem aktuellen Traditionserlass der Bundeswehr zuwiderläuft. Daher wurde folgerichtig der Kampfname „Kabeljau“ gewählt.
Die Besatzung besteht aus zwei Obergefreiten der Fallschirmjägertruppe, die für die Dauer ihres Einsatzes zu Generalmajoren befördert wurden, um gegenüber den Alliierten mehr Gewicht zu haben. Es sind aus paritätischen Gründen eine schwangere Soldatin und ein Soldat mit Migrationshintergrund ausgewählt worden.
Eine Bewaffnung könne der Miet-Zerstörer D 187 „Kabeljau“ aus Gewichtsgründen nicht mitführen, heißt es. Dies unterstreiche aus Sicht der Bundesregierung allerdings positiv die friedlichen Absichten Deutschlands. An Bord befinden sich nämlich bereits zwölf Container für die Unterbringung des Unterstützungspersonals, das vom Rechnungsführer über zwei Gleichstellungsbeauftragte bis hin zum neuen Klimabeauftragten der Streitkräfte reicht. Letzterer hat im Range eines Generalleutnants darauf zu achten, dass möglichst wenig schädliche Diesel-Abgase ausgestoßen werden, so dass sich der Zerstörer mosel- und rheinabwärts zunächst treiben lassen wird. Anschließend soll er vorrangig mit Ruderkraft sein Ziel erreichen.
Wie das Ministerium unserem Online-Magazin unter der Hand bestätigte, wird der einteilige Kampfverband voraussichtlich bereits in 118 Monaten sein Ziel, den Hafen Manama in Bahrain, erreichen. Sollten unerwartet Gefechte drohen, verfügt D 187 „Kabeljau“ über drei schwarz lackierte Besenstiele als abschreckende Kanonenrohr-Attrappen, was sich bereits bei NATO-Manövern im Baltikum mangels echter Waffen bestens bewährt habe. Kritik, dass die „Kabeljau“ gar nicht hochseetauglich sei, weist das Marinekommando in Rostock energisch zurück. Noch nie sei bekanntlich eine Flussfähre in Bundeswehrdiensten auf hoher See gesunken, zudem bestehe keine Alternative, da die „Gorch Fock“ leider noch nicht vollständig fahrtüchtig sei.
Nach letzten unbestätigten Informationen hat der neue deutsche Miet-Zerstörer bereits Anker gelichtet und wurde trotz seiner Tarnfarbe von einem Kegelclub kurz vor Bad Hönningen gesichtet. Allerdings muss dort eine längere Pause eingelegt werden, um die Arbeitszeit-Richtlinien der Europäischen Union gewissenhaft zu erfüllen.
(Beitragsbild: Nachtaufnahme des Miet-Zerstörers, im Vordergrund die zwei Fallschirmjäger. Aus Kostengründen wurde das Bild mit einer historischen Lochkamera angefertigt, die demnächst auch bei den Fernspähern zum Einsatz kommen soll.)