Die Spießin und der Mega-Bimbo

Die Bundeswehr hat erfreulicherweise keine größeren Probleme mehr, so dass man sich jetzt mit Leidenschaft der Gendergerechtigkeit der Dienstgrade widmen kann. „Frau Brigadegeneralin“ soll es demnächst heißen und „Frau Feldwebelin“. „Frau Hauptfrau“ funktioniert dann wieder nicht. Aber der Rest geht einfach von der Hand: Die Frau Kompaniefeldwebel wird Spießin, die Frau Kapitänleutnant in Kurzform zur Kaleuerin oder Kaleuse, die Frau Fähnrich zur Fähnrieke und die Frau Major zur Majorin, wobei das männliche Pendant dann folgerichtig Majoran heißen sollte.

Allerdings: Dieser längst überfällige Schritt sollte nun doch etwas weniger zögerlich erfolgen. Ein Feldwebel ist zum Beispiel „anno tupp“ aus dem Weibel (für Gerichtsdiener) und dem Felde (heute: outdoor) entstanden. Im Jahr 2020 arbeitet ein solcher Feldwebel indes meist im Innendienst an seinem Computer, also als „Oma“, was für das Neudeutsche „Office Manager“ steht. Kämpft er im absoluten Ausnahmefall draußen im Üb-Dorf Bonnland als Infanteriefeldwebel, geht auch hier eine Reform flüssig von der Zunge: Er wird zum Facility Destructing Manager, auf Deutsch „Hauszerstörungsmeister“, was sich durch die Zusätze „Top“, „Super“ und „Mega“ laufbahngerecht steigern lässt. Und die Mannschaftslaufbahn wird zur genderneutralen „Human Resources Runway“.

Ja, da lacht des Erneuerers Herz: Der Rekrut wird zum Startenden, der Reservist zum Freelancer und der Veteran zum Finisher. Sturmgewehrschütze? Wird nun zum „Dauer-Schießling“. Wer, um Himmels Willen, will da nun ausgerechnet jetzt gegen den Strom, äh, gegen den Mainstream jenen uralten Mottenkisten-Dienstgrad eines „Korporals“ einführen? Die MannFrauDiversQuerschaftslaufbahn wäre zeitgemäßer in Unter-Computerfreak, Top-Computerfreak, Nerd und, damit die Eingewöhnung nicht so schwerfällt, Ober-, Haupt- und Stabsnerd zu gliedern. Damals, als ein Soldat noch echte Waffen trug, hat man die Dienstgrade aus der Funktion abgeleitet: Ein Hauptmann war der erste Mann im Heerhaufen, ein Oberstleutnant demnach derjenige, der die Befehle des obersten Truppenführers als dessen Statthalter („Lieu tenant“) weitergab.

Passend zur Funktion sollte also heutzutage der verstaubte Major zum „Großen Dienstzimmer“ werden, der Kommandeur zum GDmVuTrF (sprich: Gedemfutruff), also zum „Großen Dienstzimmer mit Vorzimmer und Truppenfahne“. Es ist auch im NATO-Bündnis besser verständlich, wenn der Brigadegeneral in „Big Military Boss“, kurz Bimbo, umgetauft wird. Sie erinnern sich noch an die Steigerungsmöglichkeiten? Der Generalinspekteur wäre somit der absolute Mega-Bimbo.

Und wenn wir schon mal dabei sind, munter alte Zöpfe abzuschneiden: Weg mit den teuren Uniformen und unsozial spaltenden Schulterklappen! Dazu gibt es neuerdings doch den Mundnasenschutz. Und da greifen wir auf die einfache Ampel-Regelung zurück, wie sie im Zivilleben bei der Lebensmittelqualität oder dem Tierwohl nach der Schlachtung (bruhaha) Anwendung findet. Grün = Offizier, Gelb = Unteroffizier, Rot = der Rest, also die bereits zuvor beschriebene „Younger Human Resources Combo“. Die ferner notwendige Unter-Unterscheidung erfolgt durch groß aufgedruckte Zahlen und Symbole. Gelb 7 mit Anker? Korrekt: ein Oberstabsbootsmann, neu: eine Monsterwelle.

(Beitragsbild: Spießinnenabzeichen, Helmut Michelis)

7 Kommentare zu „Die Spießin und der Mega-Bimbo“

  1. Wolfgang Minich SF a.D.

    Großartiger Beitrag. Treffender kann man diesen Blödsinn nicht beschreiben.
    Als Flugblatt bitte im Bundestag verteilen.
    Frau Bundesministerin der zunehmenden Verteidigungsunfähigkeit sollte besser für ausreichend Munition für die Ausbildung der Truppe sorgen. Schießen lernt man nur durch schießen!

  2. Schön überspitzt und in das Ziel getroffen. Als aktiver Offizier in Führungsposition Ebene Kp bindet der politische Genderwahn ( neben anderen Führungswichtigen Angelegenheiten) immer mehr Zeit die zur Ausbildungsplanung, Dienstaufsicht, etc. nicht mehr zur Verfügung steht. Einen Rückhalt bei den weiblichen Soldaten erkennen ich hierfür nicht.

  3. Man kann sich nur an den Kopf fassen,wenn man den Allgemeinzustand der Truppe sieht und wenn dann solche „Dinge“ diskutiert werden in der „hohen“ Etage“!Nur traurig!!!!

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