Am 6. Juli kündigte die österreichische Verteidigungsministerin Klaudia Tanner an, dass die Luftstreitkräfte des Bundesheeres vorerst an seinen Eurofightern festhalten werden. Die Alpenrepublik hat derzeit 15 Maschinen der Tranche 1 in Nutzung. Laut Verteidigungsministerium sollen sie jetzt doch so lange im Einsatz bleiben werden, wie der aktuelle Vertrag mit Airbus läuft. Hauptgrund sind wohl zu hohe Kosten, sollte man aus dem laufenden Vertrag mit Airbus aussteigen.
Österreich hatte 2003 für rund 1,75 Milliarden Euro den Eurofighter gekauft. Aus Kostengründen wurde die geplante Anzahl von 24 Flugzeugen – mit Optionen bis zu 30 – bereits stark reduziert. Die jetzigen Maschinen wurden zwischen 2007 und 2009 ausgeliefert und standen seitdem fast durchgängig in der Kritik. Zu den anfänglichen technischen Herausforderungen wurden durch die Luftstreitkräfte vor allem die zu hohen Betriebskosten kritisiert. Offiziell wurden einmal Kosten von $ 73.000 pro Flugstunde genannt, diese Angabe wurde von Eurofighter aber immer vehement bestritten. Hinzu kamen dann noch jahrelange juristischer Querelen im sogenannten Eurofighter-Skandal, bei dem es um angebliche Korruptionszahlungen beim Kauf der Kampfflugzeuge ging.
Gleichzeitig werden die noch vorhandenen 12 Saab 105 OE ab 2021 in Rente geschickt. Sie wurden ab 1970 ausgeliefert. Nachfolger wird es für die betagten Luftfahrtzeuge nicht geben. Die Saab 105 OE werden parallel zum Eurofighter für die Luftraumüberwachung, aber auch für die Ausbildung von Piloten verwendet. Die Pilotenausbildung wird ins Ausland verlegt, die Luftraumüberwachung dann ausschließlich mit dem Eurofighter durchgeführt. Derzeit können laut Ministerium rund zehn Stunden Einsatzbereitschaft pro Tag für die Luftraumüberwachung sichergestellt werden, wobei 94 Prozent durch die Eurofighter abgedeckt werden und sechs Prozent durch die Saab 105.
Laut Verteidigungsministerin Klaudia Tanner wird Österreich auch weiterhin alle Rechtsmittel ausschöpfen, um das Ziel zu erreichen, aus dem Eurofighter-Vertrag frühzeitig auszusteigen und von Eurofighter entschädigt zu werden. „Bis zur endgültigen Entscheidung der Justiz werden keine Entscheidungen in Bezug auf die Luftraumüberwachung getroffen, die die Position Österreichs gegenüber Eurofighter verschlechtern würden“, so die Verteidigungsministerin. Sie gab aber nicht bekannt, wann der laufende Vertrag mit Airbus offiziell endet. Nach offiziellen Angaben haben die Maschinen noch rund Zweidrittel ihrer Lebenszeit vor sich.
Außerdem gibt es mit Indonesien ein Land, das Interesse angemeldet hat, die gesamte österreichische Flotte an EUROFIGHTER zu übernehmen. Indonesien will damit seine Luftwaffe modernisieren. Diese fliegt seit 2014 23 aufbereitete Lockheed Martin F-16C/D Fighting Falcon. Außerdem versucht Russland Sukhoi Su-35 Flanker Maschinen an Indonesien zu verkaufen.